Die aktuelle Situation um das neuartige Coronavirus stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Auch die VLMA musste das gesamte musikalische Angebot umkrempeln und hat – wo möglich – auf Fernunterricht umgestellt. Seestimmenchor- und das.enseemble-Mitglied Helene hat gerade in dieser fordernden Zeit mit Stimmbildung begonnen und möchte hier ihre Eindrücke teilen.
Und plötzlich war er da: der Lockdown. Wir waren wohl alle etwas überrumpelt, als wir auf einmal zu Hause bleiben mussten. Unser Leben hat sich von heute auf morgen völlig auf den Kopf gestellt.
Was nun? Wie kann ich meine Freunde sehen, wie kann ich meinen Hobbys nachgehen und wie soll das überhaupt mit dem Singen funktionieren? Ich habe doch gerade erst mit der Stimmbildung begonnen. Was also tun? Nun hieß es: Kreativ werden und das Beste aus der Situation machen.
Ich fand es erstaunlich zu sehen, wie anpassungsfähig man sein kann, wenn es nötig ist. Große Teile des Lebens – beruflich, wie privat – wurden plötzlich ins Internet verlagert. Warum also nicht auch der Gesangsunterricht? So ließ ich mich mit Kopfhörern, Laptop und Ohropax für meine Mitbewohnerinnen ausgestattet, gemeinsam mit Anna auf dieses Experiment ein. Zugegebenermaßen war ich anfangs recht skeptisch, wie das funktionieren soll. Aber ich muss sagen: Wir haben das großartig gemeistert. Die erste Schwierigkeit gab es schon beim Einsingen: Wie stelle ich den Laptop hin, dass Anna mein Gesicht und meinen Körper sehen kann? Erst jetzt wurde mir so richtig klar, worauf meine Gesangslehrerin so alles schaut, wenn ich singe. Mein Gesicht, meinen Brustkorb, meine Flanken, meine Beine – und sie sieht alles, auch durch die Webcam. Schummeln war definitiv keine Option.
Es war ein sehr ungewohntes Gefühl, ohne Begleitung zu singen, aber gleichzeitig auch eine super Übung. Ohne Klavier die richtige Tonlage zu halten ist nämlich ganz schön herausfordernd. Da sind Konzentration und Spannung gefragt, man lernt aber auch viel. Es ist einfach mal was ganz anderes. Leider waren wir vor technischen Problemen nicht immer ganz gefeit. Eine instabile Internetverbindung konnte die Geduld schon ganz schön herausfordern.
Mein persönliches Fazit zur Online-Stimmbildung: Es braucht etwas Überwindung, aber wenn man sich drauf einlässt, kann man mal was ganz Neues erleben und andere Aspekte der Stimmbildung wahrnehmen, die einem vielleicht sonst verborgen bleiben. Mit Geduld und Zusammenarbeit hat die Online-Stimmbildung sehr viel Spaß gemacht und war definitiv eins meiner persönlichen Highlights während des Lock-Downs. Trotzdem freue ich mich schon wieder darauf, „live“ singen zu dürfen.